Samstag, 26. April 2014

Tsodilo Hills - Ghanzi

 
 
Tsodilo Hills – Ghanzi
 
Von den Tsodilo Hills ging es früh morgens weiter in die Stadt Ghanzi zum Thakadu Bush Camp, das gleichzeitig unsere letzte Station darstellen sollte. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Camp, welches sich mitten in der Kalahari befand – folglich waren die Temperaturen dort entsprechend hoch. Und noch etwas war außergewöhnlich: die Spinnen, die dort teilweise zwischen den Büschen zu finden waren, sind die mit Abstand größten, die ich bisher live – also nicht eingesperrt hinter einer Glaswand – gesehen habe! Die Netze, die diese Viecher spannen, reichen teilweise über 5-6 Meter. Zum Glück fanden wir diese aber nie in der Nähe des Camps…
 
Den Abend ließen wir gemütlich in der Camp-Bar ausklingen, wo einige Whiskeys und Weingläschen ihre Abnehmer fanden. Der Heimweg zu unseren Zelten gestaltete sich dementsprechend schwierig und wir beschlossen kurzerhand, unseren Gang den für die Kalahari bekannten Puffottern anzupassen und wanderten in Schlangenlinien zurück zum Camp ;-)
 
 
Für den nächsten Tag war zum Glück kein anstrengendes Programm vorgesehen und so hatten wir bis 4 Uhr am Nachmittag „frei“ und konnten ein wenig entspannen. Dabei gelang mir ein besonders intelligenter Schachzug: ich (die sich normalerweise bei dem kleinsten Sonnenstrahl in Tonnen von Sonnencreme einhüllt) beschloss, mich zur Mittagszeit unter einen Baum zu setzen, um im Halbschatten ein wenig in meinem Campingstuhl dahin zu dösen. Die Mittagssonne in der Kalahari ist dann aber doch nicht zu unterschätzen und so holte ich mir einen waschechten afrikanischen Sonnenbrand L
 
Am Nachmittag begaben wir uns dann zur Rezeption, wo bereits Douglas auf uns wartete, der uns als Guide und Dolmetscher zu einer Gruppe Buschmänner führen sollte. Er erklärte uns vorab die Situation der Buschmänner in Afrika: die San leben seit mehr als 15.000 Jahren im südlichen Afrika. Bevor sie ihrer Lebensräume beraubt wurden, wanderten sie als Jäger und Sammler durch Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Angola und Botswana. Als die Weißen ins Land kamen und Land brauchten, wurden die San verdrängt. Heute ist es so, dass die Buschmänner kaum mehr eine Chance haben, ihre Kultur und Lebensweise aufrecht zu erhalten. Ihnen ist es verboten zu jagen, was ein Überleben im Busch für sie quasi unmöglich macht. Das Paradoxe daran ist, dass man aus Vergnügen in Afrika jagen darf, die Buschmänner allerdings, die jagen um zu überleben, werden eingesperrt, sobald sie dabei erwischt werden. So sind sie praktisch gezwungen, in die Städte zu gehen, wo viele dem Alkohol verfallen, weil sie mit der für sie ungewohnten Lebensweise nicht zurechtkommen.
 
Die Gruppe, die wir treffen durften, gab uns einen Einblick in ihr tägliches Leben: sie zeigten uns zum Beispiel wie man Feuer macht, welche Wurzeln ihnen Wasser spenden oder welche Pflanzen sie benutzen, um bestimmte Krankheiten zu heilen. Mittlerweile ist allerdings auch das Sammeln der Pflanzen kein leichtes Unterfangen mehr. So hat die Regierung den San das Pflücken bestimmter Pflanzen verboten, damit diese von Pharmakonzernen verwendet werden können, die sich vorher das medizinische Wissen der San angeeignet haben.
 
Es war für uns alle ein außergewöhnliches Erlebnis zu sehen, wie es die Buschmänner schaffen, in der eigentlich menschenfeindlichen Umgebung der Kalahari ganz ohne Hilfsmittel zu überleben. Und doch waren wir am Ende dieses Ausflugs alle traurig, da uns vor Augen geführt wurde, das diese einzigartige Kultur der San kaum eine Chance hat, in Zukunft weiter bestehen zu können. So ließen wir unseren letzten Abend in der Wildnis ruhig ausklingen und bereiteten uns auf die Rückreise nach Windhoek und die damit verbundene Rückkehr in die Zivilisation vor.
In unserem nächsten Beitrag berichten wir euch noch von unserem nervenaufreibenden Grenzübergang nach Namibia und dem Shoppingwahn in Windhoek J
Bis bald,
Angy & Berndi






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