Tsodilo Hills – Ghanzi
Von den Tsodilo Hills ging es früh morgens weiter in die
Stadt Ghanzi zum Thakadu Bush Camp, das gleichzeitig unsere letzte Station
darstellen sollte. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Camp, welches sich
mitten in der Kalahari befand – folglich waren die Temperaturen dort entsprechend hoch.
Und noch etwas war außergewöhnlich: die Spinnen, die dort teilweise zwischen den
Büschen zu finden waren, sind die mit Abstand größten, die ich bisher live –
also nicht eingesperrt hinter einer Glaswand – gesehen habe! Die Netze, die
diese Viecher spannen, reichen teilweise über 5-6 Meter. Zum Glück fanden wir
diese aber nie in der Nähe des Camps…
Den Abend ließen wir gemütlich in der Camp-Bar ausklingen,
wo einige Whiskeys und Weingläschen ihre Abnehmer fanden. Der Heimweg zu
unseren Zelten gestaltete sich dementsprechend schwierig und wir beschlossen
kurzerhand, unseren Gang den für die Kalahari bekannten Puffottern anzupassen
und wanderten in Schlangenlinien zurück zum Camp ;-)
Für den nächsten Tag war zum Glück kein anstrengendes
Programm vorgesehen und so hatten wir bis 4 Uhr am Nachmittag „frei“ und konnten
ein wenig entspannen. Dabei gelang mir ein besonders intelligenter Schachzug:
ich (die sich normalerweise bei dem kleinsten Sonnenstrahl in Tonnen von Sonnencreme
einhüllt) beschloss, mich zur Mittagszeit unter einen Baum zu setzen, um im
Halbschatten ein wenig in meinem Campingstuhl dahin zu dösen. Die Mittagssonne
in der Kalahari ist dann aber doch nicht zu unterschätzen und so holte ich mir
einen waschechten afrikanischen Sonnenbrand L
Am Nachmittag begaben wir uns dann zur Rezeption, wo bereits
Douglas auf uns wartete, der uns als Guide und Dolmetscher zu einer Gruppe
Buschmänner führen sollte. Er erklärte uns vorab die Situation der Buschmänner
in Afrika: die San leben seit mehr als 15.000 Jahren im südlichen Afrika. Bevor
sie ihrer Lebensräume beraubt wurden, wanderten sie als Jäger und Sammler durch
Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Angola und Botswana. Als die Weißen ins Land
kamen und Land brauchten, wurden die San verdrängt. Heute ist es so, dass die
Buschmänner kaum mehr eine Chance haben, ihre Kultur und Lebensweise aufrecht
zu erhalten. Ihnen ist es verboten zu jagen, was ein Überleben im Busch für sie
quasi unmöglich macht. Das Paradoxe daran ist, dass man aus Vergnügen in Afrika
jagen darf, die Buschmänner allerdings, die jagen um zu überleben, werden
eingesperrt, sobald sie dabei erwischt werden. So sind sie praktisch gezwungen,
in die Städte zu gehen, wo viele dem Alkohol verfallen, weil sie mit der für
sie ungewohnten Lebensweise nicht zurechtkommen.
Die Gruppe, die wir treffen durften, gab uns einen Einblick
in ihr tägliches Leben: sie zeigten uns zum Beispiel wie man Feuer macht,
welche Wurzeln ihnen Wasser spenden oder welche Pflanzen sie benutzen, um
bestimmte Krankheiten zu heilen. Mittlerweile ist allerdings auch das Sammeln
der Pflanzen kein leichtes Unterfangen mehr. So hat die Regierung den San das Pflücken
bestimmter Pflanzen verboten, damit diese von Pharmakonzernen verwendet werden
können, die sich vorher das medizinische Wissen der San angeeignet haben.
Es war für uns alle ein außergewöhnliches Erlebnis zu sehen,
wie es die Buschmänner schaffen, in der eigentlich menschenfeindlichen Umgebung
der Kalahari ganz ohne Hilfsmittel zu überleben. Und doch waren wir am Ende
dieses Ausflugs alle traurig, da uns vor Augen geführt wurde, das diese
einzigartige Kultur der San kaum eine Chance hat, in Zukunft weiter bestehen zu
können. So ließen wir unseren letzten Abend in der Wildnis ruhig ausklingen und
bereiteten uns auf die Rückreise nach Windhoek und die damit verbundene Rückkehr in die
Zivilisation vor.
In unserem nächsten Beitrag berichten wir euch noch von
unserem nervenaufreibenden Grenzübergang nach Namibia und dem Shoppingwahn in
Windhoek J
Bis bald,
Angy & Berndi
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