Samstag, 26. April 2014

Ghanzi - Windhoek


 
Ghanzi – Windhoek

Schweren Herzens packten wir Donnerstag früh ein letztes Mal unsere Zelte zusammen und genossen das Frühstück unter freiem Himmel. Gegen 08:30 Uhr starteten wir dann unsere 530 km lange Rückreise nach Windhoek, wo noch 2 Tage zur Erholung vorgesehen waren.

Wir wussten, dass uns noch ein Grenzübergang von Botswana nach Namibia bevorstand. Da wir mittlerweile aber schon einige Übertritte hinter uns gebracht hatten, stellten wir uns frohen Mutes der Herausforderung. Wir hielten an der 1. Station, wo wir ein Formular für die Ausreise aus Botswana ausfüllen und einreichen mussten. Mit einem weiteren Stempel in unseren Pässen setzten wir uns in unsere Autos und wollten zur ca. 100 m entfernten Station 2 fahren, wo die Einreise nach Namibia erfolgen sollte. Bis dahin kamen wir allerdings nicht, da uns ein paar Meter nach Station 1 eine strahlende Grenzbeamtin aufhielt und uns darauf aufmerksam machte, dass 3 Personen im Auto nicht angeschnallt waren und sie uns daher eigentlich eine Strafe von 300 Pula pro Person (also insgesamt € 90,-!!!) verrechnen müsste. Da sie aber netterweise gnädig gestimmt war, erklärte sie uns mit einem zufriedenen Lächeln, dass wir die Strafe nur 1x zahlen müssten. Das Problem war allerdings, dass wir alles an Pula ausgegeben hatten. Die südafrikanische Währung Rand, mit der normalerweise überall in Botswana gezahlt werden kann, wollte sie partout nicht akzeptieren. Im Grenzgebäude selber weigerte man sich, uns die Rand in Pula zu wechseln (obwohl das ansonsten möglich war) und so mussten wir wieder 8 km zurück ins nächste Dorf zu einer Wechselstube fahren, um unsere Strafe in Pula bezahlen zu können. Da wir aber schon einen Ausreisestempel im Pass hatten, waren wir nun eigentlich illegal in Botswana und so musste uns ein Polizeibeamter im Auto zum Dorf begleiten. Mit 300 Pula in der Tasche kehrten wir also wieder zur Grenzstation zurück, wo Berndi noch Angaben für den Strafzettel machen musste (Beruf, Arbeitgeber!?, etc.). Die Grenzbeamtin, die sich offenkundig freute, ihre wahrhaft heldenhafte Überführung von uns Schwerstverbrechern weitererzählen zu können, war dann nochmal völlig erstaunt, als ihr Berndi erklärte, dass er kein Faxgerät besaß, wo sie die Zahlungsbestätigung hinschicken konnte. Kurz hatten wir die Befürchtung, uns entweder sofort ein Faxgerät kaufen oder für immer in Botswana bleiben zu müssen. Zum Glück akzeptierte die Beamtin aber dann doch, dass wir Faxgerät-Los waren (diese Europäer ;-) und ließ uns passieren - die Fahrt konnte also endlich weitergehen.

Am frühen Abend erreichten wir schließlich unser Hotel Thüringer Hof in Windhoek, wo alle erstmal eine ausgedehnte Dusche genossen. Der Reiseführer sollte recht behalten: wenn man das erste Mal in Windhoek eintrifft, empfindet man die namibische Hauptstadt als überschaubares Städtchen. Kehrt man dann aber von der Rundreise zurück, kommt einem die Stadt eher wie eine überfüllte Metropole vor. Auch wir hatten nach unserer ausgedehnten Reise durch Namibia & Botswana das Gefühl, von den vielen Menschen und Geräuschen in Windhoek überrollt zu werden. Wir gewöhnten uns aber wieder schnell an das hektische Leben und verbrachten die letzten 2 Tage mit ausgiebigen Shopping und Essen J Morgen früh geht’s dann zurück nach Johannesburg, wo wir noch einen Tagesausflug geplant haben, da der Weiterflug nach Kairo erst am Abend angesetzt ist. Montag Abend sollten wir dann wieder zurück in Graz sein und unser „Angy & Berndi go wild“-Projekt ist somit abgeschlossen. Wir hoffen, euch haben unsere kleinen Geschichten gefallen. Für uns war die Reise auf alle Fälle ein unvergessliches Erlebnis, das wir keinesfalls missen möchten! Wir möchten uns natürlich bei euch allen für das mitlesen und kommentieren bedanken. Stolze 2500 Seitenaufrufe wurden mit diesem kleinen Blog erzielt.
 

Wir sehen uns, bis bald

Angy & Berndi


Tsodilo Hills - Ghanzi

 
 
Tsodilo Hills – Ghanzi
 
Von den Tsodilo Hills ging es früh morgens weiter in die Stadt Ghanzi zum Thakadu Bush Camp, das gleichzeitig unsere letzte Station darstellen sollte. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Camp, welches sich mitten in der Kalahari befand – folglich waren die Temperaturen dort entsprechend hoch. Und noch etwas war außergewöhnlich: die Spinnen, die dort teilweise zwischen den Büschen zu finden waren, sind die mit Abstand größten, die ich bisher live – also nicht eingesperrt hinter einer Glaswand – gesehen habe! Die Netze, die diese Viecher spannen, reichen teilweise über 5-6 Meter. Zum Glück fanden wir diese aber nie in der Nähe des Camps…
 
Den Abend ließen wir gemütlich in der Camp-Bar ausklingen, wo einige Whiskeys und Weingläschen ihre Abnehmer fanden. Der Heimweg zu unseren Zelten gestaltete sich dementsprechend schwierig und wir beschlossen kurzerhand, unseren Gang den für die Kalahari bekannten Puffottern anzupassen und wanderten in Schlangenlinien zurück zum Camp ;-)
 
 
Für den nächsten Tag war zum Glück kein anstrengendes Programm vorgesehen und so hatten wir bis 4 Uhr am Nachmittag „frei“ und konnten ein wenig entspannen. Dabei gelang mir ein besonders intelligenter Schachzug: ich (die sich normalerweise bei dem kleinsten Sonnenstrahl in Tonnen von Sonnencreme einhüllt) beschloss, mich zur Mittagszeit unter einen Baum zu setzen, um im Halbschatten ein wenig in meinem Campingstuhl dahin zu dösen. Die Mittagssonne in der Kalahari ist dann aber doch nicht zu unterschätzen und so holte ich mir einen waschechten afrikanischen Sonnenbrand L
 
Am Nachmittag begaben wir uns dann zur Rezeption, wo bereits Douglas auf uns wartete, der uns als Guide und Dolmetscher zu einer Gruppe Buschmänner führen sollte. Er erklärte uns vorab die Situation der Buschmänner in Afrika: die San leben seit mehr als 15.000 Jahren im südlichen Afrika. Bevor sie ihrer Lebensräume beraubt wurden, wanderten sie als Jäger und Sammler durch Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Angola und Botswana. Als die Weißen ins Land kamen und Land brauchten, wurden die San verdrängt. Heute ist es so, dass die Buschmänner kaum mehr eine Chance haben, ihre Kultur und Lebensweise aufrecht zu erhalten. Ihnen ist es verboten zu jagen, was ein Überleben im Busch für sie quasi unmöglich macht. Das Paradoxe daran ist, dass man aus Vergnügen in Afrika jagen darf, die Buschmänner allerdings, die jagen um zu überleben, werden eingesperrt, sobald sie dabei erwischt werden. So sind sie praktisch gezwungen, in die Städte zu gehen, wo viele dem Alkohol verfallen, weil sie mit der für sie ungewohnten Lebensweise nicht zurechtkommen.
 
Die Gruppe, die wir treffen durften, gab uns einen Einblick in ihr tägliches Leben: sie zeigten uns zum Beispiel wie man Feuer macht, welche Wurzeln ihnen Wasser spenden oder welche Pflanzen sie benutzen, um bestimmte Krankheiten zu heilen. Mittlerweile ist allerdings auch das Sammeln der Pflanzen kein leichtes Unterfangen mehr. So hat die Regierung den San das Pflücken bestimmter Pflanzen verboten, damit diese von Pharmakonzernen verwendet werden können, die sich vorher das medizinische Wissen der San angeeignet haben.
 
Es war für uns alle ein außergewöhnliches Erlebnis zu sehen, wie es die Buschmänner schaffen, in der eigentlich menschenfeindlichen Umgebung der Kalahari ganz ohne Hilfsmittel zu überleben. Und doch waren wir am Ende dieses Ausflugs alle traurig, da uns vor Augen geführt wurde, das diese einzigartige Kultur der San kaum eine Chance hat, in Zukunft weiter bestehen zu können. So ließen wir unseren letzten Abend in der Wildnis ruhig ausklingen und bereiteten uns auf die Rückreise nach Windhoek und die damit verbundene Rückkehr in die Zivilisation vor.
In unserem nächsten Beitrag berichten wir euch noch von unserem nervenaufreibenden Grenzübergang nach Namibia und dem Shoppingwahn in Windhoek J
Bis bald,
Angy & Berndi






Mittwoch, 23. April 2014

Shakawe - Tsodilo Hills


Shakawe – Tsodilo

 

Da uns zur Abwechslung eine sehr kurze Tagestour bevor stand, ließen wir den Tag eher ruhig beginnen und starteten nach einem ausgedehnten Frühstück gegen 9 Uhr unsere Fahrt zu den Tsodilo Hills. Wer über kein höhergestelltes Allradfahrzeug verfügt sollte es lieber bleiben lassen, um einen Totalschaden seines Autos zu vermeiden. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir das Gate dieser sagenumwobenen Berge am Rande der Kalahari. Inzwischen wird verständlicherweise für die Besichtigung der Berge und das Campen eine Gebühr verlangt. Am Fuße des Mutterberges engagierten wir noch einen Führer der San Buschmänner, die inzwischen  sesshaft unweit der Berge in einem kleinen Dorf wohnen. Kurz darauf ging es los zu einer zweistündigen Wanderung auf den Berg.

Seit vielen Jahrtausenden durchsteifen die San die Weiten der Kalahari. In einer Umwelt, deren Natur lebensfeindlich erscheint, ist das Überleben der San umso bemerkenswerter. Im Gebiet der Tsodilo Berge leben sie seit Jahrhunderten, da sie hier ganzjährig Wasserquellen finden. Die San bezeichnen die Berge als Mann, Frau und Kind. Der Mannberg ist mit 420m der höchste und ist rund 700m vom Frauenhügel entfernt. Ca. 1 km nördlich des Frauenhügel liegt der hufeisenförmige Kindhügel mit 80m Höhe.

Bekannt sind die Tsodilo Hills durch ihre Felsmalereien, die wissenschaftlich untersucht wurden und teilweise bis zu 100.000 Jahre alt sind. Somit gehören sie zu den ältesten Malereien der Welt. An ca. 250 Stellen in diesem Gebiet findet man etwa 2.000 Zeichnungen.

Wir entdeckten Giraffen, Antilopen, Nashörner, Zebras, Menschen, öfters auch mal Szenen wie zB eine Elefantenjagd. Wenn man sich vor Augen führt wie alt diese Zeichnungen sind, umgibt einem ein seltsames Gefühl wenn man über diesen Berg klettert und vielleicht auf den Spuren der ersten Menschen dieses Planeten wandelt. Nach 2 Stunden war auch dieser schweißtreibende Spaziergang beendet und wir bezogen unsere Campsite etwa 2km von den Bergen entfernt.

Zu unserer Überraschung gab es Freiluftduschen und Sanitäranlagen mit fließendem Wasser. Nach dem Abendessen wurde noch ein kleines Feuer entzündet um uns die in dieser Gegend vorkommenden Raubkatzen vom Leibe zu halten. Bei gemütlicher Lagerfeuerstimmung und absoluter Stille bekamen wir noch einen fantastischen Sternenhimmel serviert, der zusätzlich zu diesem eigenartigen Gefühl beitrug an einem ganz besonderen Ort zu sein.
 
Making of
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 In diesem Sinne bis bald,
 Berndi & Andrea
 

 

Abschließend noch ein kleiner Buchtipp:
Die verlorene Welt der Kalahari von Laurens van der Post, ein interessantes Buch über die Erforschung des Buschmanns, das unter anderem auch den Mythos der Tsodilo Hills sehr gut beschreibt.

 

Kasane - Shakawe


Kasane – Shakawe

Früh morgens machten wir uns auf den Weg Richtung Shakawe, wo wir die kommenden zwei Nächte verbringen sollten. Unsere Reise führte uns ca. 510 km quer durch den Caprivi-Streifen, wo wir zuerst in Namibia wieder ein- und später nach Botswana erneut ausreisen mussten. Wieder erwarten verliefen die Grenzübergänge relativ problemlos und waren diesmal auch nicht sehr zeitaufwendig. Bei der Einreise in Botswana schienen die Grenzbeamtinnen offenbar sogar froh, dass wieder einmal jemand die Grenzstation überqueren wollte und so wurden nach den Formalitäten sogar noch Fotos gemacht und E-Mail Adressen ausgetauscht.

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich das kleine Städtchen Shakawe, wo sich nach weiteren 7 km die Einfahrt zur Drotzky’s Cabin befand. Die Straße war mehr Buschpfad als Weg und in der Dämmerung fragten wir uns wohl alle, welche Tierchen sich wohl hinter dem einen oder anderen Busch verstecken mochten. Als wir jedoch die Lodge bzw. unseren Stellplatz für die nächsten zwei Nächte erreichten, hatten sich alle Bedenken relativ rasch in Luft aufgelöst. Die Anlage bietet ein richtiges Dschungelflair, aber mit einigen Extras: täglich wird von den Angestellten Feuerholz für das „Bushman TV“ vorbeigebracht, die Sanitäranlagen sind sauber und größtenteils spinnenfrei und nahe der Rezeption gibt es eine wunderschön angelegte Bar mit direktem Blick auf den Okwanago-Fluss.
Am Abend nutzten wir das zur Verfügung gestellte Holz und machten uns einen kleinen Osterhaufen (es war ja Ostersamstag!). In der Nacht kamen wir dann in den Genuss eines prächtigen Flusspferd-Konzerts, die uns in den Schlaf grölten J Aufpassen musste man nur auf die gefräßigen Affen, die sich über und neben uns in den Bäumen versteckten und nur darauf warteten, dass sich jemand weit genug von seinem Essen wegbewegte.

 
Der darauffolgenden Tag starteten wir mit einem ausgiebigen Ostersonntagsfrühstück und Hannelore verwöhnte uns alle mit Spiegelei und Speck J Wir hatten den ganzen Vormittag Zeit, da die Okawango-Bootsfahrt erst für den Nachmittag angesetzt war. Wir setzten uns in die Bar, spielten ein paar Runden Tarock und genossen das herrliche Wetter und den atemberaubenden Ausblick auf den Fluss. Um 4 Uhr starteten wir dann schließlich mit unserem Bootsführer Salvation die zweistündige Fahrt auf dem Okawango.
Schon nach wenigen Metern erblickten wir das erste Krokodil, das sich am Flussufer sonnte. Später hatten wir dann auch das Glück, auf eine Gruppe Hippos zu treffen, von denen wir aus sicherer Entfernung einige Schnappschüsse machen konnten. Salvation achtete aber immer darauf, dass der Abstand groß genug war, da Flusspferde in Afrika zu den gefährlichsten Tieren zählen. Die Rückfahrt zum Camp wurde noch durch ein paar herrliche Bilder vom Sonnenuntergang begleitet – zufrieden machten wir uns wieder auf den Weg in unser Camp und freuten uns bereits auf den nächsten Tag, wo uns unsere Reise auf die Tsodilo Hills führen sollte, die im Jahre 2002 zum Unesco Weltkulturerbe erklärt worden sind.

Bis bald,

Andrea & Berndi





Dienstag, 22. April 2014

Rundu - Kasane - Victoria Falls


Rundu – Kasane (Botswana) – Victoria Falls (Zimbabwe)

Um ca. halb 9 morgens starteten wir in Rundu und starteten unsere lange Tagestour (ca. 640 km), die uns durch den Caprivi-Streifen über die Grenze nach Botswana bringen sollte, wo wir in Kasane in der Kubu-Lodge unser Camp für die kommenden zwei Tage gebucht hatten. Gleich zu Beginn in Rundu mussten wir lachen, denn unser Navi zeigte nach Eingabe des Zielortes an, dass wir in 502 km links abbiegen sollten J Die Straße ging dementsprechend die meiste Zeit gerade aus…

Kurz vor Botswana startete dann unser Grenzübertritts-Marathon: wir parkten unsere Autos direkt an der Grenze, um im offiziellen Grenzgebäude einen Ausreiseantrag aus Namibia stellen zu können. Hier mussten wir verschieden Zettel mit unseren Daten befüllen: Name, Passnummer, Autokennzeichen, woher wir kamen, wohin wir wollten, etc. Das Ganze dauerte in etwa 10 Minuten und ich war überrascht, wie schnell die Angelegenheit erledigt war und wir einen Stempel in unseren Pass bekamen. Doch ich hatte mich zu früh gefreut…dies war leider erst der Anfang einer kleinen Odyssee. Wir stiegen in unsere Autos und konnten kaum 200m fahren, als wir wieder angehalten wurden, um erneut unsere Daten (Name, Passnummer, Autokennzeichen, etc.) in eine Liste einzutragen. Nach dem Passieren dieser Station fuhren wir über eine Brücke, wo unser abermals ein Stopp-Schild anlachte. Wir wurden aufgefordert, mit unseren Schuhen auf ein nasses Tuch zu treten (der Sinn ist mir bis heute nicht ganz klar, denn dieser Fetzen sah so aus, als wäre er seit ca. 10 Jahren im Dauereinsatz). Unser Auto wurde noch auf tierische Lebensmittel untersucht (denn diese darf man nicht nach Botswana einführen) und schließlich mussten wir noch durch ein kleines Wasserbecken fahren, damit auch unser Auto frei vom namibischen Staub und fit für Botswana war ;-). Nach dieser Veterinär-Kontrolle kamen wir schlussendlich nach der nächsten Kurve zur Grenzstation in Botswana, wo wir – kaum überraschend – wieder unser Daten (Name, Passnummer, etc.) in eine Liste eintragen mussten. Ca. eine halbe Stunde später und nach gefühlten 50 Stempeln in unsere Pässe, waren wir offiziell in Botswana angelangt. Erschöpft aber froh, endlich in Botswana angekommen zu sein, erreichten wir nach wenigen Kilometern die Hauptstraße nach Kasane, die allerdings für ca. 50 km durch den Chobe-Nationalpark führt. Prompt mussten wir wieder eine Kontrollstation passieren, wo wir – ihr ahnt es sicher schon – unsere Daten (Name, Passnummer, Autokennzeichen, etc.) in eine Liste eintragen mussten (dasselbe auch nochmal, als wir nach 50 km das Ausfahrtstor des Parks durchquerten!). Wir erreichten unser Camp, die Kubu-Lodge, an diesem Tag daher recht spät und waren gezwungen, unsere Zelte im Dunkeln aufzubauen.

Im Gegensatz zu den bisherigen Campingplätzen, fiel mir natürlich sofort auf, dass die Kubu-Lodge etwas „uriger“ (sagen wir es mal so…) zu sein schien. Mein Verdacht wurde auch rasch bestätigt, als ich das erste Mal die Sanitäranlagen aufsuchte: sehr oft konnte man hinter Spiegeln, Spülkästen, Holzverkleidungen, etc. lange dünne Beine hervorstehen sehen, die nur ansatzweise erahnen ließen, welche (Spinnen-)Dimensionen sich dahinter wohl noch verbergen mochten. Dementsprechend „entspannt“ verbrachte ich Zeit in der Dusche oder in der Toilette. Die Angst legte sich aber zum Glück mit der Zeit etwas und ich suchte mir die Toiletten aus, in denen die Spinnengröße nicht über 3-4 cm Durchmesser hinausging J Im Camp gab es auch den Lodge-Mitarbeiter Rasmus, unser Wächter für die Nacht, denn auf Grund der Nähe zum Chobe-Fluss wird das Camp ab und an von Krokodilen und Hippos besucht (die Hippos konnte man in der Nacht sogar grölen hören). Rasmus wurde von uns also gleich mit Zigaretten versorgt, damit er besonders gut auf unser Camp Acht gab.



Am nächsten Tag hatten wir einen Ausflug zu den berühmten Viktoria-Fällen gebucht. Für diesen Tag wurde von Rudi/Papa eigens für unsere Gruppe ein Bus inkl. Fahrer (sein Name war Brown Sugar) organisiert, der uns über die Grenze nach Zimbabwe zu den Wasserfällen bringen sollte. An der Grenze angelangt, mussten wir uns abermals für ein Visum in unserem Pass anstellen und selbstverständlich wieder unsere Daten in eine Liste eintragen. Dieser Grenzübertritt kostete uns aber ca. nur 30 Minuten, der Zeitverlust hielt sich also in Grenzen.
Je näher wir schließlich unserem Ziel kamen, desto mehr sah man schon die Dunstwolke, die von den Fällen aufstieg. Dort angekommen besorgten sich einige in der Gruppe noch rasch einen Regenschutz - die beste Investition überhaupt, wie sich später herausstellen sollte – und wir wanderten den gepflasterten Parcours ab, der an den Fällen entlang führte und immer wieder neue Aussichten auf das großartige Naturschauspiel bot. Der Sambesi, der viertgrößte Fluss Afrikas, stürzt hier in eine bis zu 109 Meter tiefe Basaltlavaspalte, pro Minute sind es in der Regenzeit in etwa 550 Mio. Liter Wasser. Schon nach wenigen Metern waren die meisten bis auf die Unterwäsche nass, da die Gischt wie ein Platzregen auf unser herunterprasselte. Wir machten so viele Fotos wir nur möglich (und wie der Regen es zuließ), aber leider kann man das ganze Spektakel nicht so wirklich festhalten. Nach dem Besuch der Fälle, brachte uns unser Fahrer noch in ein Restaurant, das im Jahr 2012 zum Besten in ganz Zimbabwe gewählt worden ist. Dementsprechend schlemmten wir uns durch die Speisekarte – einige probierten sogar den Krokodil-Kebab, der allen wunderbar schmeckte. Während der Heimfahrt mussten wir die üblichen Ausreiseformalitäten über uns ergehen lassen und landeten schließlich am späten Nachmittag wieder in unserer Kubu-Lodge.


Morgen berichten wir euch von unserer Fahrt zu unserm nächsten Ziel-Ort: dem schlangenreichen Okawango-Gebiet…

Djambo,

Angy & Berndi 

Freitag, 18. April 2014

Etosha - Rundu


Etosha Nationalpark – Rundu


Nach den 2 interessanten Tagen in der Etosha brachen wir wiedermal unsere Zelte ab und waren „on the road again“ Richtung Rundu. Rundu ist eine Verwaltungshauptstadt im Nordosten Namibias und bildet den Eingang des Caprivi Streifens den wir den darauffolgenden Richtung Botswana durchfahren werden. Rundu liegt am Okavango River, dementsprechend änderte sich mit den abgespulten Kilometern die Landschaft von Steppengras und Sträucher in immer satteres Grün mit Weideflächen und Ackerbau. Während der Fahrt streiften wir auch den Mineralienfundort Tsumeb. Dieser Bergbauort ist bekannt als die größte Mineralienfundstelle der Welt. An Nummer 2 folgt dann schon unsere Heimatgemeinde Hüttenberg. Nach einer kurzen Kaffee und Kuchenpause in Grootfontein und weiteren 300km rauschten wir gegen 17:00 bei der Kosesi River Lodge ein.

Wir bekamen bereits in der Etosha ein Fax, dass unsere ursprünglich geplante Campsite in Rundu vom Hochwasser führenden Okavango überflutet wurde und wir in die Kosesi River Lodge ausweichen müssten. Wieder mal ein malerischer Ort direkt am Fluss mit Palmen, saftigem Grün und herrlichem Sonnenuntergang. Zur Feier des Tages wurden direkt ein paar Whiskey und Bierchen bei  angenehmen 25 Grad inklusive Hintergrundmusik vom Ochsenfroschorchester eingenommen.

Noch kurz ein paar Fakten zu unserem ganz persönlichen „Dschungelcamp“: wir wachen morgens ca. gegen 6 Uhr (Berndi eher gegen 6:30 Uhr) auf, während Rudi/Papa bereits den Gaskocher anwirft, um für uns alle Tee zu kochen. Danach folgt ein ausgedehntes Frühstück, meistens mit reichlich weich gekochten Eiern J Nach dem Zusammenräumen des Frühstücktischs und Zusammenpacken der Zelte, geht’s weiter zum nächsten Zielort. Wenn wir abends im Camp eintrudeln, werden ganz schnell Tisch (inkl. Tischdecke) & Stühle ausgepackt, und bevor es ans Kochen bzw. Zelt aufbauen geht, wird erstmal mit einem gepflegten Windhoek Lager auf den Tag angestoßen. Unser Speiseplan bestand bisher aus Grenadiermarsch, Tomatennudel mit Käse, Nudeln mit Pesto (wieder eine großzügige Spende von unserer 5 Sterne-Campköchin Hannelore) und natürlich Erdäpfel mit Butter & Salz (von denen wir bereits bisher zu viert ca. 10 kg verdrückt haben J).

Mittlerweile sind wir alle eine gut eingespielte Truppe, jeder hilft sich gegenseitig. So war z.B. Hubert, unser Campmechaniker, gleich zur Stelle, als Erika und Hannelore wieder mal einen platten Reifen hatten. Berndi, unser Haus- und Camptechniker, hilft bei allen Angelegenheiten aus, die nur im Entferntesten etwas mit Elektronik zu tun haben. Sonja zeigt uns in den kurzen Pausen zwischen den langen Autofahrten Jogaübungen, die unsere steifen Glieder wieder etwas lockerer machen sollen. Rudi/Papa, unser Stammeshäuptling, ist für alles Organisatorische zuständig und manövriert uns sicher durch die afrikanische Wildnis.

Da wir schön langsam in die Zielgerade einbiegen ist es an der Zeit ein kleines Zwischenfazit zu ziehen. Zu allererst, wir können jedem empfehlen, diesen wunderbaren Kontinent zu besuchen und zu erkunden. Am Beginn der Reise hatte wohl jeder seine Zweifel wie er mit den Leuten, den vielen Tieren, dem Wasser, den Krankheiten… klar kommen würde. Ich glaube für alle sprechen zu können, dass diese Bedenken inzwischen wie weggeblasen sind und lediglich diese wunderschöne Natur mit all ihren Facetten, den wilden Tieren, den liebevollen Menschen im Vordergrund steht und die Reise in vollen Zügen genossen werden kann. Wie immer bei Reisen ist es schwer möglich, euch dieses Gefühl anhand von Erzählungen und Bildern näher zu bringen. Wir geben unser bestes, aber man muss es einfach erleben!




Wir wünschen euch allen einen schönen Abend und bis bald!
Berndi & Angy





Epupa - Etosha


Etosha Nationalpark (& Anreise)

Schweren Herzens verließen wir bereits um 07:00 Uhr früh das wunderschöne Camp am Kunene Fluss und starteten unsere lange Anreise (693 km!!!) zum Etosha Nationalpark. Hier gibt es eigentlich nichts Aufregendes zu berichten, außer dass wir einmal ein scharfes Bremsmanöver hinlegen mussten, da sich ausgerechnet nach einer unübersichtlichen Kuppe 3 Giraffen ihren Weg über die Straße bahnten J Nach einem ausgiebigen Fotoshooting konnte die Fahrt aber rasch weitergehen. Bei Erika & Hannelore gab es noch einen platten Reifen, der allerdings an der nächsten Tankstelle rasch getauscht werden konnte.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir schließlich die erste Station im Nationalpark: Okaukuejo. Hier merkte man schnell, dass dies doch ein attraktives Reiseziel darstellte, da es am Camp von Touristen nur so wimmelte. Im Vergleich zu Europa zwar noch immer recht wenig, aber wir hatten uns in den vergangenen Camps bereits an die relative (Touristen-)Einsamkeit gewöhnt.

Am nächsten Tag starteten wir dann unsere erste Erkundungstour durch den Park. Generell herrschen hier folgende Regeln: 60 km/h Maximalgeschwindigkeit und sobald man sich einem interessanten Objekt - sprich Tier - nähert, sollte man den Motor ausmachen und das Fahrzeug ausrollen lassen, um die Tiere nicht zu verschrecken. Schon nach wenigen Kilometern erreichten wir die ersten Springbock- und Straussherden. Anfangs waren bei jedem Tier noch Jubelschreie und Ooooohs und Aaaaahs zu vernehmen, dies sollte sich aufgrund der abertausenden Tiere jedoch mit der Zeit etwas ändern.
Nach unzähligen Zebra- (Angy’s absolute Lieblinge!), Gnu-, Oryx-, Antilopen, Impalas-, Springbock-, Giraffen-, Warzenschwein- und Straussensichtungen hatten wir uns längst darauf eingestellt, einen Blick auf einen der „Big Five“ (Elefant, Büffel, Löwe, Nashorn, Leopard) zu erhaschen. Nach 170 km mit gefühltem Schritttempo gaben wir dieses Unterfangen auf und fuhren durch die Camp-Tore Halali’s, um unser Nachtlager zu beziehen. Bei der abendlichen Nachbesprechung des Tages waren wir uns alle schnell einig, dass die Durchquerung einer solchen von absoluter Ruhe geprägten Natur ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis darstellt. Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können, war eine wunderbare und einmalige Erfahrung. Sonja und Ulli hatten sogar das Glück, einem Löwen aus nächster Nähe bei der Jagd auf ein Impala zuzusehen. An diesem Abend gab es allerdings noch ein weiteres Highlight: Sigrid kehrte nach einem kurzen Spaziergang zum Camp-eigenen und beleuchteten Wasserloch zu unserem Platz zurück, als eine kleine schwarze Schlange sich ca. einem halben Meter neben ihr den Weg durch die Wiese bahnte. Diese Begegnung beschert ihr beim Erzählen zwar heute noch Gänsehaut, jedoch waren wir alle, aber vor allem sie selbst sehr stolz auf ihre relativ ruhige Reaktion auf den ungebetenen Gast ;-)

Am zweiten Tag im Park gingen wir wieder früh morgens auf die Pirsch und wieder bot sich uns eine Vielfalt an tollen Fotomotiven. Ein paar Mal schafften wir es sogar, Giraffen aus nächster Nähe zu fotografieren (extra für dich Beate J). Und als wir die Hoffnung auf einen der Big Five beinahe schon aufgegeben hatten und zurück ins Camp fuhren, lag plötzlich nicht unweit der Straße ein waschechtes Rhinozeros und machte offenbar ein Nickerchen in der Sonne. Fast hätten wir den Koloss übersehen, da er sich nicht unbedingt von den herumliegenden Felsbrocken unterschied. Schnell wurden ein paar Schnappschüsse gemacht und wir kehrten zufrieden ins Camp zurück. Dort angekommen, trafen wir auf Sonja und Ulli, die uns aufgeregt von ihrem Tag berichteten. Offenbar waren sie mit dem Auto in ein tiefes Schlammloch geraten, aus dem sie sich trotz Allrad-Antrieb nicht mehr selbst befreien konnten. Zum Glück war ein weiteres Auto von uns, mit Hannelore und Erika, in unmittelbarer Nähe und so konnte das Auto unserer zwei Steirerinnen mit vereinten Kräften herausgezogen werden.

 
Am Abend ließen wir den spannenden & erfolgreichen Tag noch bei einem Gläschen Wein ausklingen J

Morgen berichten wir euch von unserer Reise nach Rundu im Okawango-Gebiet…

Bis bald,

Andrea & Berndi